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Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin

Heilkräuter- und Baumseminar mit Wolf-Dieter Storl
Wolf traf Heilige

Creuzburg. Thüringer Bratwürste gaben Rauchzeichen von sich und vernebelten eine seltsame Szenerie: Ein Zauberer, der nicht zaubern konnte, versuchte ein Häuflein Kinder zu beeindrucken, was ihm mit einigen Tricks auch gelang, Menschen versammelten sich in mittelalterlich anmutenden Kostümen und wurden von Lautsprechern zum Tanz animiert, junge Ministranten standen Spalier in langen Gewändern und warteten auf ihr Oberhaupt, das einen spitz zulaufenden Hut trug, Wallfahrer erreichten ihr Etappenziel. Eine Gruppe merkwürdig gekleideter Gestalten, denen kleine Petersilien-Sträuße aus den Ohren wuchsen, hatte sich um einen grauen Wolf geschart und lauschten andächtig seinen Worten. Auf der in Thüringen nahe des Nationalparks Hainich gelegenen Creuzburg trafen mitten im September 2007 verschiedene Zeitalter aufeinander - und dies ganz ohne augenscheinliche Beteiligung des "Creuzburger Carneval Club e.V." Seit dem 6. Jahrhundert hat dieser Ort nicht nur die Ludowinger, sondern auch die Pest, Typhus, Großbrände, den Zweiten Weltkrieg und die DDR überstanden. Zeitweise beherbergte die Burg die hl. Elisabeth, deren 800. Geburtstag gefeiert wurde. Sie war als Hospitalgründerin und durch ihre "milte" berühmt geworden, die in der neuhochdeutschen "Milde" nur noch rudimentär vorkommt und als Ansammlung von "Freundlichkeit", "Güte", "Wohltätigkeit" übersetzt werden kann. Nach ihrem Tod sollen sich an ihrem Grab zahlreiche "Wunderheilungen" ereignet haben. Während am spätsommerlichen Sonntagnachmittag des 15. September der Bischof aus Fulda Einzug hielt, zog der Wolf aus. Beide zogen ihre Schäfchen hinter sich her - schwarze und weiße - schlichen leicht fremdelnd aneinander vorbei, doch in friedlicher Koexistenz, wie sie nicht zu allen Zeiten denkbar gewesen wäre. Wolf-Dieter Storl wäre in früheren Jahrhunderten womöglich mit dem Klerus in Konflikt geraten, doch heute kräht danach kein Hahn mehr, nicht einmal der auf der Kirche. Jeder darf herumlaufen wie und wo er will, dabei Ritter spielen oder Indianer (möglicherweise beim Country- und Westernclub Creuzburg e.V.), aber auch ohne Lebensgefahr schamanische Rituale abhalten oder Geschichten von den Kelten erzählen. Oder von Pflanzengeistern, die Storl in seinen Büchern "Devas" nennt. Oder von anderen Märchen. Märchen? Keineswegs, wie sich bald herausstellte. Wie einige der im idyllischen Wacholderhain auf dem "Wisch" angerufenen Geister wieder zu vertreiben waren, hatte der Hexenmeister uns Zauberlehrlingen vorher nicht verraten. Dass solche Rituale unerwartete Tiefenwirkungen haben können, erfuhren mindestens zwei Seminarteilnehmer am eigenen Leib. Doch hier war Hilfe in Form von Homöopathie und Reiki in der Gestalt von Rainer Appell und Lothar Michels zur Stelle, die das Seminar im Rahmen des Homöopathischen Zentrums Eisenach veranstaltet hatten. Aber auch wer nicht solche Reaktionen zeigte, konnte zusammen mit Wolf-Dieter Storl einiges erleben. Es zeigte sich rasch, dass er jedes Kraut und dessen Heilwirkung wirklich kennt. Bereitwillig beantwortete er sogar die nicht bei allen beliebte Frage nach den "Kochrezepten" und zog dazu auch seine botanischen Aufzeichnungen hervor. Von seinem profunden Wissen, das er unter anderem als Anthropologe erwarb, profitierten die Teilnehmer ebenso wie von seinem besonderen erzählerischen Talent. Schön war zu sehen, wie unbefangen sein Umgang mit den Pflanzen ist, ihm zuzuschauen, wie er mit einem Stück Hirschgeweih "im Handumdrehen" zum Beispiel eine Nelkenwurz ausgegraben hatte, die mir persönlich dann ganz nebenbei akute Zahnbeschwerden linderte, ohne dass ich etwas davon "ein"-nehmen musste. Genau diese Art der Kommunikation mit den Pflanzen hatte ich mir während dieses Seminars erhofft. Dass mir selbst inzwischen die Petersilie nicht nur aus den Ohren, sondern auch aus der Nase herauswächst, stört mich nicht mehr: Die Hauptsache ist, dass diese so schwierig zum Keimen zu bringende Pflanze überhaupt heranwächst, was mir bisher noch nie gelungen war und laut Storls Buch über die Pflanzen der Kelten nur daran liegen kann, dass solche Leute entweder zu ehrlich seien oder zu geschwätzig. Beides trifft natürlich nicht zu. Angelika Hein, Köln


Thüringer Allgemeine, 26.10.2007

Bekannter Botaniker zu Gast

CREUZBURG (sme/smb). Dr. Wolf-Dieter Storl, erfolgreicher Buchautor und Völkerkundler, war kürzlich auf der Creuzburg zu Gast. Storl hat eine bewegte Biografie, Lebensstationen in Amerika, Asien und Europa, einen Professoren- und Doktortitel vorzuweisen. Doch nach 20 Jahren Lehrtätigkeit als Völkerkundler und Ethnobotaniker in den USA und der Schweiz hat sich der 1942 in Sachsen geborene Wolf-Dieter Storl für ein Leben mitten in der Natur der Allgäuer Bergwelt entschieden. Lange Zeit war er mit Indianern in Nordamerika und Mönchen in Indien unterwegs, lernte von ihnen viel über Heilpflanzen und Naturrituale. Seine Leidenschaft gilt der Neubelebung alter Kenntnisse auch in unserer Heimat. Und so schreibt er im Winter, wenn er oft eingeschneit ist, erfolgreiche Bücher und gibt im Sommer Seminare überall in Europa. "Dass er mal auf die Creuzburg kommt, hätte ich nie erwartet", freute sich Ines Welsch aus Mühlhausen und so wie sie staunen viele. Dr. Wolf-Dieter Storl war einer Tagungseinladung des Homöopathischen Zentrums in Eisenach gefolgt, aber nicht nur Heilpraktiker und Homöopathen standen auf der Teilnehmerliste des Kräuterseminars, auch Schulmediziner, Wanderführer, Lehrer, Archäologen oder ganz einfach Naturfreunde. Drei Tage lang zog der Botaniker mit seiner Seminargruppe rund um Creuzburg durch eine zauberhafte Spätsommerlandschaft. Ob Goldrute, Nelkenwurz, Thymian, Bär oder Hirsch, er kennt tausend Geschichten rund um unsere Pflanzen- und Tierwelt. Er selbst wurde als Junge durch das Ulmensterben auf die Spur der Natur gebracht.







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